Die Leiden eines Fussballvaters!

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Die Leiden eines Fussballvaters!

Beitrag von Meguaner » 22.01.2011, 12:38

Wer gern liest, in dem Buch geht es um die Leiden eines Fussballvaters!

Eine Geschichte fürs Leben. Die vom Fußballvater


Gernot Borriss


Dass Fußball und Blockflöte eigentlich nicht zusammenpassen, wusste man eigentlich schon. Nicht nur darüber schreibt der Münchner Journalist Josef Kelnberger in seinem Buch „Mein Sohn, der Fußball und ich“. Hier erfährt man, warum Fußball in Deutschland noch immer Volkssport ist und welche Rolle Fußballmütter und Fußballväter dabei spielen.


Als im Oktober 2010 einer der vielen Deutschen Fernsehpreise an die Herren-Fußballnationalmannschaft ging, dankte deren Manager Oliver Bierhoff insbesondere allen Müttern und Vätern, die durch ihren allwöchentlichen Einsatz Fußball in seiner Breite erst ermöglichen. Diesen Dank gibt es nun, wenn man so will, gekonnt beschrieben und mit dem nötigen Schuss Selbstironie, von Josef Kelnberger in Buchform.

Der wahre Fußballfan denkt nicht von Spiel zu Spiel, sondern von Weltmeisterschaft zu Weltmeisterschaft. In diesem Metier ist der Münchner Journalist Josef Kelnberger zu Hause. Denn für den Süddeutschen Verlag hat er schon mehrere WM-Bücher herausgegeben. Und so fast nebenbei ist er als Redakteur für die legendäre Seite 2 der Süddeutschen Zeitung verantwortlich und setzt dort das „Thema des Tages“.

Pünktlich zum Weihnachtsfest hat der langjährige Sportjournalist Kelnberger vielen Vätern dieser Republik ein besonderes Geschenk in die Bücherregale gestellt. In „Mein Sohn, der Fußball und ich“ spannt er den zeitlichen Bogen von September 2006 bis zum Juni 2010. Doch nicht Löws Bundesbuben und das Werden und Wachsen eines neuerlichen Titeltraums stehen im Mittelpunkt der Geschichte nach dem Sommermärchen 2006. Unser Autor, Jahrgang 1961, erzählt, wie er im Spätsommer 2006 Fußballvater wird. Denn sein damals fünfjähriger, zweitgeborener Sohn will nach dem Erleben der WM im eigenen Land nun selbst Fußball spielen.

Damit beginnt ein neuer Lebensabschnitt, auch und gerade für den Vater. Wir lesen vom ersten Auswärtsspiel des Filius in Gräfelfing vor den Toren Münchens. Und vom frühen Aufstehen an fast jedem Sonnabendmorgen, damit die lieben Kleinen auch pünktlich auf dem Platz stehen. Nicht unerwähnt bleiben die Fahrdienste und Fahrgemeinschaften der Eltern, ohne die Kinderfußball nun einmal nicht funktioniert. Zugleich steigt dem Szenekundigen beim Lesen immer wieder der vertraute Duft der Wursttheke in die Nase, mit der der jeweilige Heimverein bei jedem Kinderturnier das Grundgerüst der Versorgung gewährleistet. Und in Sommer wird natürlich gegrillt.

Nun brachte es unser Erzähler in seiner niederbayerischen Jugendzeit zwar bis zum Bayernligaspieler und maß sich dabei nach eigenen Angaben u.a. mit Fußballgrößen wie Bernd Schuster und Armin Veh, die beim FC Augsburg begannen. Doch im irgendwie linksliberalen, akademischen Milieu der „Weltstadt mit Herz“, in dem er später als Journalist lebt, ist der alltägliche Fußball jenseits der Weltmeisterschaften nicht präsent. Weil irgendwie nicht standesgemäß, vielen zu „prollig“ eben. Jedenfalls solange, bis die eigenen Kinder ihn im jeweiligen Stadtteilverein organisiert spielen wollen. Komplettiert wird die Geschichte mit Reflexionen darüber, warum Linke in Deutschland immer mal wieder am Fußball fremdeln.

So ist es für unseren Erzähler gar nicht so leicht, im Milieu der Fußballväter Fuß zu fassen. Zumal er Fußball bis dato immer für sich allein vor dem Fernseher sah und, fast noch schlimmer, nicht grillen kann. Doch über die Zeit und alle humorvoll beschriebenen Missverständnisse hinweg wachsen nicht nur die Söhne zu einer Mannschaft zusammen. Auch Vater Josef wird als Fußball-Papa wieder Mannschaftsspieler. Zum Team gehören alsbald der Pädagoge Rudi, ein Gymnasiallehrer mit Cordsakko und Ellenbogenschonern, dem seine Zeit für Fußball eigentlich immer zu schade war, Trainer Karl und Ivo mit den Pranken, ein Bauarbeiter mit kroatischen Wurzeln.

Natürlich muss Vater Josef auch mal als Trainer ran. Für ihn als Sportjournalisten ist das in etwa so, „wie Richter und Henker in einer Person“. Klar, der Filius braucht zwischendurch auch schon mal eine mehrmonatige fußballerische Schaffenspause, in der Stars Wars-DVDs wichtiger sind als die Jagd nach dem runden Leder.

Doch am Ende der Geschichte steht ein großes Turnier bei einem Verein in einem Münchner „Nobelvorort“ im Frühsommer 2010. Nach einer Auftaktniederlage (ihrer ersten nach den fast vier gemeinsamen Jahren überhaupt) erfinden sich die nun neunjährigen Steppkes als Mannschaft neu und unterliegen erst im Finale. Zwischenzeitlich hat mancher der kleinen Wunderknaben schon bei den Bayern und 1860 vorgespielt, den traditionsreichen Profivereinen am Ort.

Bleibt nur noch eine Schlussfrage: Wer schreibt ein Buch über die immer zahlreiner werdenden Fußmallmädchen und deren Eltern, am besten noch rechtzeitig vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in diesem Sommer in Deutschland?






Josef Kelnberger: Mein Sohn, der Fußball und ich. Eine Geschichte fürs Leben, piper, München, Dezember 2010



(22.01.2011)
Wir waren gut, waren die anderen besser?

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Re: Die Leiden eines Fussballvaters!

Beitrag von Meguaner » 16.04.2012, 17:16

Und hier eine Buchvorstellung aus der LIZ, es geht um Fußball BRD- Polen usw.

http://www.l-iz.de/Bildung/B%C3%BCcher/ ... 41296.html
Wir waren gut, waren die anderen besser?

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