Leipziger Fussball - die Damen machen es den Herren nach....

[Sachsenbomber]

Warum geht nichts....? Oder braucht man auch hier Hilfe aus dem Ausland?


(aus LVZ vom 17.6.10)
Aderlass beim LFC: Einstiges Vorzeigeprojekt steht ohne Mannschaft da
Keine Mannschaft, kein Trainer, keine Perspektive - gehen beim Leipziger FC 07 die Lichter aus? Die Zukunft des Vereins, der 2007 vom Sächsischen Fußballverband (SFV) als Nachwuchsleistungszentrum für Frauen aus dem Boden gestampft wurde, ist offen.
Die Kickerinnen um Ex-Trainer René Behring haben sich in dieser Saison sportlich für die 2. Bundesliga qualifiziert. Aufsteigen dürfen sie trotzdem nicht, die Lizenz wurde nicht beantragt. "Es geht nicht mehr um Sport, sondern um persönliche Interessen", resigniert Behring. Der Erfolgstrainer wurde vor die Tür gesetzt, der langjährige Sponsor mit Hausverbot belegt.
Hintergrund ist eine im April geschlossene Kooperationsvereinbarung mit dem 1. FC Lok, wonach das Nachwuchsleistungszentrum an den Club aus Probstheida übergeht. Für den LFC heißt das: Breiten- statt Leistungssport. In der Regionalliga ist Schluss für das einstige Vorzeigeprojekt, aus der Traum von der Bundesliga.
"Ich sehe keine Motivation, weiterhin für den LFC aufzulaufen", sagt eine Spielerin, die nicht genannt werden will. Sie ist tief enttäuscht von den Ereignissen der letzten Monate - und hat sich genauso wie ihre Mitspielerinnen vom Verein abgemeldet. "Obwohl es ein Leistungszentrum war, wurden nur ehrenamtliche Trainer beschäftigt. Von oben gab es keine Hilfe". Finanzielle Unterstützung vom SFV? Fehlanzeige. Stattdessen setzte der Verband auf Symbolpolitik, stellte einen modernen Kunstrasenplatz bereit. Auf den hätten die Spielerinnen gerne verzichtet - zu Gunsten eines sportlichen Konzeptes für die Nachwuchsarbeit. Stellenweise seien sogar nicht-lizenzierte Trainer im Einsatz gewesen, so die Spielerin.
Als der LFC 2007 aus der Taufe gehoben wurde, sollte alles ganz schnell gehen. Der SFV besetzte wichtige Vereinsgremien mit eigenen Vertretern. "Das Projekt war von vornherein zum Scheitern verurteilt", sagt die Spielerin. Sie und ihre Mannschaft orientieren sich längst um, wollen in der zweiten Liga oder höher spielen.
Auch Ex-Trainer Behring erhebt Vorwürfe gegen Clubführung und Verband: "Man hat verhindert, dass der Verein in Ruhe wachsen konnte. Und es haben zu viele Leute mitgeredet, die keine Ahnung hatten."
Zur sportlichen Zukunft gibt man sich im Verein selbst wortkarg. Mit welcher Mannschaft will der LFC in der kommenden Regionalliga-Saison auflaufen? Interimspräsident Michael Zeidler kann sich dazu nicht festlegen. Es stünden noch "zu viele Unbekannte im Raum", er warte "sportpolitische Entscheidungen" ab. Wie es weitergeht, könne er in drei Wochen sagen.Bastian Pauly