Über den Tellerrand geschaut!
Verfasst: 02.11.2012, 09:30
Auerbacher Zeitung
Ohne Schuld auf der Anklagebank
Fußball: Werdaer sind sauer aufs Sportgericht
Von Peter Janka
Werda - Eigentlich müsste sich Rolf Hellinger, der Abteilungsleiter Fußball des FC Werda, freuen. Seine A-Junioren haben am Sonntag das Landespokalspiel gegen die Spielgemeinschaft Treuen/Reichenbach 7:1 gewonnen. Morgen, 11 Uhr haben sie in der zweiten Runde die Spielgemeinschaft Kirchberg/Hartmannsdorf zu Gast. Doch spricht man Hellinger auf diese Pokalspiele an, kocht bei ihm der Ärger hoch. Ein Ärger, dem er jetzt auch in einem gepfefferten Brief an den Geschäftsführer des Sächsischen Fußballverbandes (SFV), Frank Pohl, Luft machte.
Zur Vorgeschichte: Das erste Pokalspiel war für den 9. September, 10.30 Uhr angesetzt. Um 9 Uhr informierten die Treuener die Werdaer, dass sie nur sechs Spieler zur Verfügung haben und nicht antreten können. 9.30 Uhr erhielt diese Information auch das Schiedsrichtergespann um Tim Ziegler. Der informierte den Staffelleiter von dem Ausfall und fertigte einen Sonderbericht. Die Spielgemeinschaft Werda/ Kottengrün sah sich schon in der zweiten Runde, kannte sie doch das Verfahren bei solchen Vorfällen im Kreisverband: Das Sportgericht bestraft dort Nichtantreten schon innerhalb weniger Tage mit 100 Euro, hinzu kommen die zu übernehmenden Verfahrens- und Schiedsrichterkosten.
"Arrogant und überheblich"
Nicht so diesmal. Der junge Schiedsrichter Tim Ziegler hatte ein Detail übersehen. Trotz des Ausfalls hätte Werda ein elektronisches Spielformular absetzen müssen. "Das hätten auch viele erfahrene Schiedsrichter nicht gewusst", vermutet Hellinger. Die Folge: Der Ausfall landete vor dem Sportgericht des SFV. Das lud die betroffenen Parteien aus dem Vogtland am 19. Oktober nach Hainichen ein, zwei weitere Verhandlungsteilnehmer reisten aus Dresden an. "Wie wir und der junge Schiedsrichter dort behandelt wurden, das war an Arroganz, Überheblichkeit und Voreingenommenheit nicht zu überbieten", schildert Hellinger. Alle Einwände und Erklärungsversuche seien von dem Vorsitzenden des Jugendsportgerichtes, Mario Stein, und seinem Beisitzer Jürgen Tittelmeier mit scharfen Worten abgewiesen worden.
"Schon die Begrüßung ,Nehmen Sie auf der Anklagebank Platz' war an ,Höflichkeit' nicht zu überbieten!", erinnert sich Hellinger. "Ich bin seit 50 Jahren für den Sport in Werda da. Aber wie wir dort behandelt wurden, das habe ich noch nicht erlebt. Ich konnte die ganze Nacht danach nicht schlafen", versichert er der "Freien Presse". Letztlich lautete das mündliche Urteil: Das Spiel wird wiederholt, die Verfahrenskosten trägt der SFV, die Schiedsrichterkosten für das ausgefallene Spiel haben Werda und Treuen einvernehmlich zu tragen.
Unter Vorbehalt gespielt
Die Werdaer haben nach Erhalt des schriftlichen Urteils 14 Tage Widerspruchszeit. Auf das Urteil warten sie noch heute, die "Scharfrichter" des SFV sind nach Hellingers Kenntnisstand erstmal in Urlaub. Nicht warten kann jedoch Staffelleiter Joachim Hartig. Der hat Termindruck, schließlich ist inzwischen schon die dritte Pokalrunde gelaufen. "Ihm zuliebe haben wir am Sonntag gespielt und werden wir auch morgen spielen. Allerdings unter ausdrücklichem Vorbehalt."
Eine Antwort auf ihre Beschwerde haben die Werdaer von der Geschäftsstelle des SFV bis heute nicht. Für Rolf Hellinger steht auf alle Fälle fest: "Mit solch einem Vorgehen verprellt man die aktiven ehrenamtlichen Funktionäre. Das kann doch nicht gewollt sein."
Publikation Freie Presse
Lokalausgabe Auerbacher Zeitung
Erscheinungstag Dienstag, den 30. Oktober 2012
Seite 16
Ohne Schuld auf der Anklagebank
Fußball: Werdaer sind sauer aufs Sportgericht
Von Peter Janka
Werda - Eigentlich müsste sich Rolf Hellinger, der Abteilungsleiter Fußball des FC Werda, freuen. Seine A-Junioren haben am Sonntag das Landespokalspiel gegen die Spielgemeinschaft Treuen/Reichenbach 7:1 gewonnen. Morgen, 11 Uhr haben sie in der zweiten Runde die Spielgemeinschaft Kirchberg/Hartmannsdorf zu Gast. Doch spricht man Hellinger auf diese Pokalspiele an, kocht bei ihm der Ärger hoch. Ein Ärger, dem er jetzt auch in einem gepfefferten Brief an den Geschäftsführer des Sächsischen Fußballverbandes (SFV), Frank Pohl, Luft machte.
Zur Vorgeschichte: Das erste Pokalspiel war für den 9. September, 10.30 Uhr angesetzt. Um 9 Uhr informierten die Treuener die Werdaer, dass sie nur sechs Spieler zur Verfügung haben und nicht antreten können. 9.30 Uhr erhielt diese Information auch das Schiedsrichtergespann um Tim Ziegler. Der informierte den Staffelleiter von dem Ausfall und fertigte einen Sonderbericht. Die Spielgemeinschaft Werda/ Kottengrün sah sich schon in der zweiten Runde, kannte sie doch das Verfahren bei solchen Vorfällen im Kreisverband: Das Sportgericht bestraft dort Nichtantreten schon innerhalb weniger Tage mit 100 Euro, hinzu kommen die zu übernehmenden Verfahrens- und Schiedsrichterkosten.
"Arrogant und überheblich"
Nicht so diesmal. Der junge Schiedsrichter Tim Ziegler hatte ein Detail übersehen. Trotz des Ausfalls hätte Werda ein elektronisches Spielformular absetzen müssen. "Das hätten auch viele erfahrene Schiedsrichter nicht gewusst", vermutet Hellinger. Die Folge: Der Ausfall landete vor dem Sportgericht des SFV. Das lud die betroffenen Parteien aus dem Vogtland am 19. Oktober nach Hainichen ein, zwei weitere Verhandlungsteilnehmer reisten aus Dresden an. "Wie wir und der junge Schiedsrichter dort behandelt wurden, das war an Arroganz, Überheblichkeit und Voreingenommenheit nicht zu überbieten", schildert Hellinger. Alle Einwände und Erklärungsversuche seien von dem Vorsitzenden des Jugendsportgerichtes, Mario Stein, und seinem Beisitzer Jürgen Tittelmeier mit scharfen Worten abgewiesen worden.
"Schon die Begrüßung ,Nehmen Sie auf der Anklagebank Platz' war an ,Höflichkeit' nicht zu überbieten!", erinnert sich Hellinger. "Ich bin seit 50 Jahren für den Sport in Werda da. Aber wie wir dort behandelt wurden, das habe ich noch nicht erlebt. Ich konnte die ganze Nacht danach nicht schlafen", versichert er der "Freien Presse". Letztlich lautete das mündliche Urteil: Das Spiel wird wiederholt, die Verfahrenskosten trägt der SFV, die Schiedsrichterkosten für das ausgefallene Spiel haben Werda und Treuen einvernehmlich zu tragen.
Unter Vorbehalt gespielt
Die Werdaer haben nach Erhalt des schriftlichen Urteils 14 Tage Widerspruchszeit. Auf das Urteil warten sie noch heute, die "Scharfrichter" des SFV sind nach Hellingers Kenntnisstand erstmal in Urlaub. Nicht warten kann jedoch Staffelleiter Joachim Hartig. Der hat Termindruck, schließlich ist inzwischen schon die dritte Pokalrunde gelaufen. "Ihm zuliebe haben wir am Sonntag gespielt und werden wir auch morgen spielen. Allerdings unter ausdrücklichem Vorbehalt."
Eine Antwort auf ihre Beschwerde haben die Werdaer von der Geschäftsstelle des SFV bis heute nicht. Für Rolf Hellinger steht auf alle Fälle fest: "Mit solch einem Vorgehen verprellt man die aktiven ehrenamtlichen Funktionäre. Das kann doch nicht gewollt sein."
Publikation Freie Presse
Lokalausgabe Auerbacher Zeitung
Erscheinungstag Dienstag, den 30. Oktober 2012
Seite 16