Spielabbruch SV Mügeln/Ablaß - RSL (BK 2, 25. Sp.)

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Weißer_Ronaldo
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Re: Spielabbruch SV Mügeln/Ablaß - RSL (BK 2, 25. Sp.)

Beitrag von Weißer_Ronaldo » 26.04.2010, 14:39

shuffle hat geschrieben:interessanterweise wird von einigen forumschreibern eine strikte Trennung von FANS und VEREIN gefordert, um dann sofort beim rsl ALLES in einem atemzug abzuhandeln bzw. zu bewerten... interessant... :oops:
Habe ich zwar so jetzt nicht feststellen können, aber vielleicht habe ich auch den einen oder anderen Beitrag falsch interpretiert.

Sicherlich kann man "Verein" und "Fans" nicht absolut gleichsetzen. Dennoch sollten auch die Fans (und damit meine ich die wirklichen ernsthaften Anhänger eines Vereins, einer Mannschaft) nicht vergessen, dass auch sie die Visitenkarte eines Vereins sind. Dabei ist es auch völlig unabhängig davon, um welchen Verein es sich handelt. Das Spielfeld stürmende, mit Latten bewaffnete Herta-Fans tragen ebenso zu einem schlechten Gesamtimage bei wie feuerzeugwerfende Anhänger eines Zweitbundesligisten oder "Scheiß-Neger"-brüllende "Fans" eines Regionalligisten. Bekommen sich diese Personenkreise einfach nicht in den Griff, wäre es, auch im Gesamtinteresse des jeweiligen Vereins, das Beste, wenn die besonnenen Fans versuchen, so gut es geht, auf diese positiven Einfluss auszuüben und von solchem Verhalten abzuhalten.

Denn letzten Endes wird keiner daherkommen und sagen, dass von den Fans eines bestimmten Vereins 57 völlig neben den Schuhen sind, aber die restlichen 343 ziemlich in Ordnung. Soweit wird in der Differenzierung wohl kaum jemand gehen. :wink:

Mir geht es doch hauptsächlich um eins: Wenn man selbst mehr Vorbild ist, dürfte auch die allgemeine Akzeptanz steigen.
Bin zwar nicht so schnell wie Ronaldo, auch nicht so groß. Aber immerhin schon mal so dick.

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Re: Spielabbruch SV Mügeln/Ablaß - RSL (BK 2, 25. Sp.)

Beitrag von Übersteiger » 26.04.2010, 14:40

@ ELO: Konzentriert euch auf Fußball, nich dass ihr nächste Saison immernoch in der gleichen Spielklasse wie unsere Dritte unterwegs seid...

@ Weißer_Ronaldo: Das Problem mit dem z.T. deutlichen Auseinanderklaffen von Anspruch und Realität was z.B. einen respektvollen Umgang mit gegnerischen Spielern, Verantwortlichen und Schiedsrichtern angeht, ist durchaus bekannt und wird auch schon aktiv angegangen. Wir kennen unsere "moralischen Ziele" und wissen, dass es da noch einiges zu tun gibt.

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Re: Spielabbruch SV Mügeln/Ablaß - RSL (BK 2, 25. Sp.)

Beitrag von Weißer_Ronaldo » 26.04.2010, 15:57

Danke. Darum ging es mir. Das war´s dann schon auch.
Bin zwar nicht so schnell wie Ronaldo, auch nicht so groß. Aber immerhin schon mal so dick.

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Re: Spielabbruch SV Mügeln/Ablaß - RSL (BK 2, 25. Sp.)

Beitrag von Bela » 26.04.2010, 19:15

http://www.torgauerzeitung.com/Default. ... dus(49258)

Sehr bedauerlich wie einseitig hier alles dargestellt wird.
Schon allein die Überschrift "Trauriges Spielende"...
und der Grund des Abbruchs.
(Unter den Bezirksklasse Terminen verlinkt)

LVZ, L-IZ und Welt sind da schon näher dran an dem was dort passiert ist.

Ich versteh nicht warum Vereine sich immer erst hinterher gegen "diese" positionieren.
Erst reinlassen, dann machen lassen, später erst auf Ermahnung des
Schiedsrichters mal hingehn und was sagen bis es zu spät ist...

Schon in der ersten Halbzeit hatte jeder dritte Gesang etwas mit Juden zu tun.
Kann mich nicht erinnern dieses Wort innerhalb von 90 Minuten jemals so oft gehört zu haben.
Wie kann man denn nach all der Gräuel, der diesem Volk hier widerfahren ist die ganze Zeit weghören?
Warum ist die Polizei da nicht mit dem Knüppel angerückt?
Nicht das ich das wirklich gut fände, aber nein man drängelt sich in voller Montur zwischen die Sterne und begründet dies mit "Personalien Feststellung eines Zeugen" warum eigentlich muss man einen Zeugen gegen seinen Willen wegzerren?

http://www.youtube.com/watch?v=4a6476vuwNE

Hoffentlich hat jemand den ganzen Einsatz von Anbeginn gefilmt.
Rod ist KEINE Alternative!

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Re: Spielabbruch SV Mügeln/Ablaß - RSL (BK 2, 25. Sp.)

Beitrag von Übersteiger » 27.04.2010, 01:03

MDR Audiobeitrag: http://www.mdr.de/mediathek/7277492.html

Vielen vielen Dank, das spricht mir quasi aus der Seele. Endlich werden diese Scheinargumente wie "Fußball muss unpolitisch bleiben" und "Selber Schuld, ihr provoziert die Rechten ja" mal medial widerlegt...

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Re: Spielabbruch SV Mügeln/Ablaß - RSL (BK 2, 25. Sp.)

Beitrag von Air » 27.04.2010, 06:05

Übersteiger hat geschrieben:@ ELO: Konzentriert euch auf Fußball, nich dass ihr nächste Saison immernoch in der gleichen Spielklasse wie unsere Dritte unterwegs seid...
Darf man deshalb hier keine Frage stellen? Wir sind bestimmt genauso beliebt wie der RSL...

Ich will mich aber Deiner Aussage annehmen und ein guter Junge sein und nichts hier hinterfragen Papa!

Ich werde das nächste mal (z.B. bei einer Verkehrskontrolle) sofort den Beamten oder die Beamtin angreifen da ich mich sexuell und rassistisch diskriminiert fühle weil:

- ich von einer Beamtin kontrolliert werde (bin ich kein ganzer Mann das mich jetzt Frauen kontrollieren dürfen?

- der Beamte der mit dabei ist irgendwie dunkle Haare hatte, einen Ohring rechts trug und auch nicht Krause, Meier oder Müller hieß, wo kommen wir denn dahin...

Außerdem hatte ich den Bullen glaube ich im CDU Wahlbüro gesehen, sowas muss ich mir als Linken Wähler nicht bieten lassen.....Jetzt werde ich auch noch politisch provoziert!

Daher finde ich es auch völlig legitim das ein Teil des RSL Anhang sofort auf die Bullen drauf ist!

Liebe RSLer bitte auch vor der eigenen Haustüre kehren!
"Mit 47 nochmal Stadtliga mit ELO"

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Re: Spielabbruch SV Mügeln/Ablaß - RSL (BK 2, 25. Sp.)

Beitrag von T.M. » 27.04.2010, 09:35

Air hat geschrieben: Daher finde ich es auch völlig legitim das ein Teil des RSL Anhang sofort auf die Bullen drauf ist!
Was erzählst Du denn hier für einen Scheiß? Wärst Du da gewesen, wüßtest Du, dass das ein wenig anders war (der Einsatzleiter hat sich für den Einsatz entschuldigt).
Und es will mir partout nicht in den Kopf, warum wir hier von einigen mit den "Faschos" auf eine Stufe gestellt werden. Auch die Frage nach der eigenen Schuld stellt sich für mich so nicht. Auf einem Sportplatz, wo 50 bis 100 Menschen mir "Ein Baum, ein Strick, ein Judengenick" entgegenbrüllen oder eine U-Bahn von "Jerusalem nach Auschwitz" bauen wollen, ist es nicht nur mein gutes Recht, mich verbal! dagegenzustellen, sondern sollte von jedem als verdammte Plicht erkannt werden! (Hier passt der Kant... Das zu einem Beitrag weiter oben).
Traurig, was hier wieder los ist.

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Re: Spielabbruch SV Mügeln/Ablaß - RSL (BK 2, 25. Sp.)

Beitrag von Abseitsstellung » 27.04.2010, 10:29

Eher traurig, das der AMATEURfussball mittlerweile als ein politisches Spiegelbild, rivalisierender Gruppen, wahrgenommen wird. Trefft euch doch lieber in nem abgelegen Wald und schreit euch in Einsamkeit und Ruhe zu. Da stört ihr keinen und die die Fussballspielen wollen, spielen in Ruhe ihr Spiel. :idea:

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Re: Spielabbruch SV Mügeln/Ablaß - RSL (BK 2, 25. Sp.)

Beitrag von Bundestrainer » 27.04.2010, 13:13

Abseitsstellung hat geschrieben:...Trefft euch doch lieber in nem abgelegen Wald und schreit euch in Einsamkeit und Ruhe zu. Da stört ihr keinen und die die Fussballspielen wollen, spielen in Ruhe ihr Spiel. :idea:
:D 100% Zustimmung!
T.M. hat geschrieben:... Und es will mir partout nicht in den Kopf, warum wir hier von einigen mit den "Faschos" auf eine Stufe gestellt werden. Auch die Frage nach der eigenen Schuld stellt sich für mich so nicht. ...
Damit hast Du Deine Frage doch eigentlich schon selbst beantwortet!

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Re: Spielabbruch SV Mügeln/Ablaß - RSL (BK 2, 25. Sp.)

Beitrag von itschy » 27.04.2010, 13:39

Hier passt ein Songtextausschnitt ganz gut, finde ich..

Die Band sollte jeder hier kennen!

"Gewalt erzeugt Gegengewalt - hat man Dir das nicht erklärt.
Oder hast Du da auch, wie so oft, einfach nicht genau zugehört?"
Man hetzt die Leute auf mit Tatsachen, die nicht der Wahrheit entsprechen. (Olaf Thon)

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Re: Spielabbruch SV Mügeln/Ablaß - RSL (BK 2, 25. Sp.)

Beitrag von CaseyRyback » 27.04.2010, 14:27

Mügeln und RSL denken über Spielabbruch-Folgen nach

Leipzig/Mügeln. Zwei Tage nach dem Abbruch des Bezirksklasse-Spiels SV
Mügeln-Ablaß 09 - Roter Stern Leipzig plant der SV Mügeln, Stadionverbote
zu verhängen. „Wir werden dafür die Videos der Polizei analysieren“, erklärte
Pressesprecher Jan Gerschner. Am Sonnabend hatte ein Teil der Fans
antisemitische Parolen wie „Ein Baum, ein Strick, ein Judengenick“ oder „Eine
U-Bahn bauen wir, von Jerusalem bis nach Auschwitz“ gebrüllt, so dass
sich der Schiedsrichter gezwungen sah, das Spiel nach 80 Minuten abzubrechen. „Das waren keine Fans von unserem
Verein“, meinte Gerschner, der beim SV Mügeln auch im Tor steht. Da es nur
zwei Eingänge gab, seien die Neonazis durch den Zugang für die Mügelner
Anhänger in deren Bereich gelangt. Der Verein beschäftige sich aber schon
seit Monaten mit dem Spiel, habe ein Polizeiaufgebot veranlasst und Vorkehrungen getroffen. „Das Ausmaß hat mich dann doch überrascht“, so
der Sprecher. Normalerweise kommen zu einem Spiel des SV Mügeln 100 bis
150 Zuschauer, am Samstag waren es über 500. Um zu überlegen, wie mit
der Situation umgegangen werden soll, wurde für gestern Abend eine außerordentliche Vorstandssitzung des Vereins einberufen, die jedoch kurzfristig auf heute 7.15 Uhr (!) verschoben wurde, weil der Mügelner Vorsitzende Gotthard Deuse einen anderen Termin wahrnehmen musste.
Beim Roten Stern gab es bis jetzt kaum Möglichkeiten, sich über Konsequenzen des Vorfalles auszutauschen, meinte die Pressesprecherin des RSL, die ihren Namen nicht nennen möchte. Man sei „so etwas“ allerdings seit dem Aufstieg in die Bezirksklasse, die den Verein immer wieder in das Leipziger Umland führt, fast schon gewohnt. „Trotzdem habe ich noch nie einen Spielabbruch durch den Schiedsrichter erlebt.“ Dass die Schmährufe am Anfang des Spieles nicht zu hören waren, wie der Vorsitzende
Deuse behauptete (wir berichteten), kann sie nicht bestätigen. „Die
Gesänge gab es von Anfang an.“ Bei Spielabbruch stand es 2:0 für
Mügeln. Ob und wie das Spiel gewertet wird, wird das Sportgericht entscheiden.
Juliane Streich
Quelle: LVZ von heute

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Re: Spielabbruch SV Mügeln/Ablaß - RSL (BK 2, 25. Sp.)

Beitrag von CaseyRyback » 27.04.2010, 14:35

"Vorher genau hinschauen"

Sportrichter Stephan Oberholz im Interview

Leipzig. Jurist Stephan Oberholz ist Vorsitzender des Sportgerichts des Sächsischen Fußballverbandes, Mitglied des NOFV- und des DFB-Sportgerichts.
Frage: Haben Sie die Vorfälle in Mügeln überrascht?

Stephan Oberholz: Mich überrascht eher, dass solche Ereignisse offenbar nun einen Verein konkret treffen. Das war so nicht zu erwarten.

Nun macht der gastgebende SV Mügeln geltend, dass die Störer mit ihm nichts zu tun hätten und von außerhalb gekommen seien. Ist das glaubwürdig?

Im konkreten Fall weiß ich das nicht. Möglich ist es. Durch die verschärften Sicherheitsbestimmungen in der 1. bis 3. Liga, haben bestimmte Gruppierungen dort keine Chance mehr. Die gehen nun in untere Ligen. Dort können die Vereine die Sicherheitsstandards gar nicht leisten.

Müssen wir uns an Randale gewöhnen?

Sie scheinen alltäglich. Aber man muss sagen, dass solche Vorfälle Ausnahmen sind. Pro Wochenende finden schließlich über 1000 Fußballspiele statt. Wenn man dagegen sieht, wie oft etwas passiert ...

Was können kleinere Vereine tun, um gegen Krawalle gewappnet zu sein?

Die sollten vor den Spielen genauer hinschauen, was passieren könnte. Wenn ein neuralgischer Verein beteiligt ist, gilt es, intensiv mit der Polizei sowie Beteiligten der gegnerischen Mannschaft Sicherheitskonferenzen abzuhalten. Und nicht nur eine. Einzelne Aktionen werden aber nie zu verhindern sein.

Dann muss der Verein büßen ...

Wir haben ein strenges Sportrecht, es gilt die Kausalhaftung für Vereine. Wenn die auffälligen Personen dem Verein zuzuordnen sind, wird auch der Verein bestraft. Das jüngste Beispiel waren die Jagdszenen beim Bundesligaspiel Hertha gegen Nürnberg. Hertha erhielt auch eine Strafe für das Verhalten seiner Fans.

Ist das gerecht?

Wenn solche Aktionen straflos blieben, dann könnte man niemandem mehr raten, zu Spielen der betreffenden Vereine zu gehen, weil Sicherheit nicht mehr gewährleistet wäre.

Muss Mügeln eine Strafe befürchten?

Wenn die Leute dem Verein zuzuordnen sind, ja. Es gibt auch den Tatbestand des nicht ausreichenden Ordnungsdienstes.

Das Spiel wurde abgebrochen. Wie ist das weitere Prozedere?

Der Spielleiter stellt Antrag auf Verfahrenseinleitung. Zuständig ist das Sportgericht des Leipziger Fußballverbandes. Das fordert Stellungnahmen der beteiligten Vereine, dann fällt eine Entscheidung. Das Spiel kann wie beim Stand des Abbruchs gewertet oder, wie im Fall Brandis, wiederholt werden. Interview: Uwe Köster

LVZ von heute

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Re: Spielabbruch SV Mügeln/Ablaß - RSL (BK 2, 25. Sp.)

Beitrag von CaseyRyback » 28.04.2010, 05:53

LVZ, 28.04.10
"Wir hätten auch Leipziger draußen lassen müssen"
Der SV Mügeln gibt sich nach dem Spielabbruch durch Nazi-Parolen keine Schuld
Leipzig/Mügeln. Nach den antisemitischen und rechtsradikalen Parolen bei der Bezirksklasse-Begegnung SV Mügeln-Ablaß 09 gegen Roter Stern Leipzig, die am Samstag zum Abbruch durch den Schiedsrichter führten, hat der SV Mügeln jede Schuld von sich gewiesen. In einer kurzfristig anberaumten Sitzung kam der Vorstand gestern zum Schluss, dass alle möglichen Vorkehrungen zur ordnungsgemäßen Austragung der Partie getroffen wurden.
Dem Vorwurf, man hätte die rechte Gruppierung nicht ins Stadion lassen dürfen, setzte der Verein in einer Mitteilung entgegen, "dass man dann auch der schon vor dem Spiel gewaltbereiten Gruppe der Leipziger Anhänger den Einlass hätte verwehren müssen". Die Polizei teilte mit, dass einige der RSL-Fans schon vor dem Anpfiff aggressiv auftraten. "Ein Einlassverbot für beide Seiten hätte außerhalb des Vereinsgeländes weitaus verheerendere Folgen nach sich ziehen können", meinte der Vorstand. Die Rechtsradikalen waren laut Pressesprecher Jan Greschner vor dem Match nicht als aggressiv aufgefallen. "Man hätte sie vielleicht als Neonazis erkennen können, allerdings waren ihre T-Shirts anfangs von Jacken bedeckt", meinte Greschner, der gleichzeitig das Tor des SV Mügeln hütet.
Dass es beim Spiel Probleme geben könnte, schien allen Beteiligten schon im Vorhinein bewusst. "Der Begriff Mügeln reicht ja schon aus, dass das Fass überläuft", sagte der Sprecher. Die Kleinstadt war in den letzten Jahren unter anderem wegen Überfällen auf Inder in die Schlagzeilen geraten. In einer Sicherheitskonferenz am 13. April hatten die Polizei, der Staffelleiter Eberhard Sowa und der Vorstand des SV Mügeln Auflagen beschlossen, die der Verein alle erfüllt habe. "Ich sah keine Möglichkeit, wie wir die Rufe hätten verhindern können", erklärte Greschner gegenüber dieser Zeitung. Die Ordnungskräfte hätten versucht, die Gesänge der rechtsradikalen Gruppierung zu unterbinden. Ihre Ermahnungen blieben allerdings unbeachtet, berichtete die Polizei. Nun wartet der Verein auf die Auswertung des Videomaterials der Polizei, um allen Tatbeteiligten Stadionverbot zu erteilen.
Roter Stern Leipzig wollte sich zu den Aussagen des Mügelner Vereinsvorstandes gestern nicht äußern. Man wolle sich erst am Abend zusammen setzen, um das weitere Vorgehen zu besprechen und vorher keine weiteren Statements mehr geben, ließ die Pressestelle verlauten. Vorstandsmitglied Adam Bednarsky wies aber auf Folgendes hin: "Man muss sich mal auf der Zunge zergehen lassen, dass die Anhänger des Roten Sterns mit Nazis verglichen werden."
In einem offensichtlich aus Handykamera-Aufnahmen von RSL-Anhängern zusammengeschnittenen Video ist zu sehen und zu hören, wie in Mügeln Zuschauer nationale Parolen riefen.
Vor einem halben Jahr war bereits die Begegnung Brandis - Roter Stern wegen eines Überfalles rechtsradikaler Schläger auf Gäste-Fans abgebrochen worden. Zwei der Täter wurden inzwischen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, weitere Anklagen laufen noch.
Roter Stern bezieht immer wieder gegen rassistische, sexistische, homophobe und nationalistische Aussagen Stellung, hat sich auch mit dem soziokulturellen Zentrum "Vive le Courage" in Mügeln solidarisiert und auf dortige Übergriffe durch Neonazis aufmerksam gemacht. In Anlehnung daran prangten auf den T-Shirts der Neonazis die Letter "Vive le Arsch".Juliane Streich

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Re: Spielabbruch SV Mügeln/Ablaß - RSL (BK 2, 25. Sp.)

Beitrag von CaseyRyback » 28.04.2010, 05:55

LVZ v. 28.04.10

Mutig und doch erschrocken

Schiri Bohrmann: Nur klare Anweisungen befolgt

Leipzig. Er ist seit 16 Jahren Fußball-Schiedsrichter, doch eine solche Situation hatte er noch nie erlebt. Winfried Bohrmann handelte konsequent, brach die Bezirksklasse-Partie zwischen dem SV Mügeln/Ablaß und Roter Stern Leipzig nach 80 Minuten wegen antisemitischer Gesänge ab.
"Das ist traurig und schade für den Sport", sagte der 32-jährige Leipziger gestern, "aber ich stehe zu dieser Entscheidung und würde sie wieder treffen." Ein wenig erschrocken ist Bohrmann dennoch: "Ich hätte nicht gedacht, dass die Sache in der Öffentlichkeit so hohe Wellen schlägt und mein Telefon ständig klingelt."
Dass er nicht nur seine Pflicht als Referee erfüllte, sondern auch Zivilcourage gegen den braunen Mob bewies, darüber mag er nicht reden. "Wir haben nur die klaren Anweisungen für so einen Fall befolgt und uns als Schiedsrichter-Kollektiv gemeinsam zu diesem Schritt entschlossen."
Nach den Vorfällen in Brandis seien die Unparteiischen sensibilisiert worden. "Auf unserer Frühjahrssitzung wurden wir vom Leipziger Verband instruiert", erzählt Bohrmann, "wenn Roter Stern spielt, gelten ja auch verschärfte Sicherheitsvorkehrungen, und es wird ein Schiri angesetzt, der eine Klasse höher pfeift." Bohrmann ist Bezirksliga-Referee.
In Mügeln hatte er sich auf das Spiel konzentriert ("Da blendet man alles andere aus"), dann machte ihn der Kapitän von Roter Stern auf die Parolen aufmerksam. "Die sangen gerade das U-Bahn-Lied." Die - das seien keine Mügelner Fans, sondern "eine separat stehende, in Schwarz gekleidete Gruppe junger Leute" gewesen. Dies schrieb er in seinen Bericht, zur Sportgerichtsverhandlung wird er wohl als Zeuge geladen.
Anfeindungen gegen ihn habe es weder am Sonnabend noch später gegeben. "Aber mich haben viele Schiedsrichter-Kollegen angerufen, auch aus anderen Bundesländern." Sie ermutigten ihn. Bohrmann wird weiter pfeifen, würde aber auf ähnliche Erfahrungen künftig gern verzichten.
Steffen Enigk

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Re: Spielabbruch SV Mügeln/Ablaß - RSL (BK 2, 25. Sp.)

Beitrag von Milliwall » 28.04.2010, 19:21

T.M. hat geschrieben: Und es will mir partout nicht in den Kopf, warum wir hier von einigen mit den "Faschos" auf eine Stufe gestellt werden.
Vielleicht weil vieles identisch ist, Verhalten, Auftreten und sogar die Geschichte?
Bloß weil Che Guevara als Wirtschaftsminister Kubas unfähig war, Autobahnen bauen zu lassen, war er nicht besser als z.B. A.H., der gleichermaßen Schwule ins KZ steckte. Merkwürdigerweise wird sich an dieser Helden-Verehrung bei vielen Turnieren, an dem der RSL beteiligt ist, nicht gestoßen; Menschenfeindlichkeit scheint also nicht das Kriterium zu sein, dass man sich politisch betätigt. Die Ultras von St. Pauli haben den Verbrecher und Menschenfeind Che G. sogar als Symbolfigur auserkoren, da lobe ich mir den Teufelskopf der Diablos.
Da der RSL sich durch seinen Vorstand mit wenig Verstand auf der politischen Bühne verhoben hat, müssen viele sympathische Fußballer leiden. Ich kann sie nur ermuntern bei Mitgliederversammlungen aufzubegehren. Beim RS Altenburg hat man mit einem CDU-Mitglied einen fähigen Vorsitzenden gewählt, immer besser als staatssubventionierte Parteisoldaten der Linken, die mit Oskar Lafontaine immerhin auch einen Rassisten als Chef hatten, der was von fremdrassigen Arbeitnehmern auf Deutschlands Arbeitsmarkt faselte.

Das Thema gelebter Antisemitismus beim RSL hatte ich schon erwähnt. Oder?

Coole Kids gehen nicht zum Roten Stern Leipzig!
geb. 1969 als Bürger der USA - 1970 über München in die DDR übergesiedelt, da ich als Heiliger - bestmögliches Karma - die biologischen Waffensysteme der Roten Armee unschädlich machen konnte (Virenvernichtung)

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