Tach erstema.
Nazibarometer schlägt bei 1 aus, mein Name steht links.
Hätte nicht gedacht das ich hier mal mitschreibe, nuja, auf ins Abenteuer.
Mal sehen wie das so geht, auf Seite 7 in ne doch recht hitzige Diskussion einzusteigen.
Wisst ihr übrigens, was als erstes auffällt, wenn man sich die ganzen Seiten gebündelt durchliest?
Die fast von allen vertretene Ansicht, der Stern wäre "zu weit gegangen", würde sich "über die Dinge stellen", wäre "ja selbst intolerant" und würde "seine Prinzipien (Toleranz) nicht auf sich selbst anwenden" wird direkt von der Aussage gefolgt, er hätte sich gesammelten Symphathien als Brandisopfer und "etwas anderer, aber cooler Verein" mit diesem "Gehabe" und "ständigem rumgeningele" verspielt. Bin ich der einzige, dem das Paradoxe daran auffällt?
Es nervt also, wenn der Stern dauernd rumheult, weil die Nazis böse sind und verlangt, dass das alle das einsehen und mithelfen, den Dreckmist aus unserem Leben zu verdrängen. Und wenn dann mal nicht rumgeheult wird, sondern gehandelt wird und ein Fascho einfach nicht aufs Gelände gelassen wird, dann nervts auch.
Das deckt sich nicht mit dem, was hier sonst dem Stern (bei aller Kritik) immer wieder zugestanden wird. Nämlich, dass man als nahezu einziger Verein offensiv gegen Diskriminierung vorgeht, und das dies eine Notwendigkeit ist.
Und von hier aus kommen wir zu der Frage der Mittel. Aufs Maul is nicht so prickelnd, das weiss sogar der Stern. Ausnahmen bestätigen die Regel, was aber nicht der Punkt ist. Aufs Maul bekommen und dann "rumheulen" ist noch beschissener.
Und dann? Na was denn? Der einzige Vorschlag (außer Auflösen oder zurück in die Stadtliga) der hier kam, war nen Transpi aufzuhängen. Wobei ja selbst dafür genug Gegenwind kommt, weil dann ja wieder diese vermaledeite, nervige Politik ins Stadion kommt. Na klasse! Wisst ihr, die angesprochene Arroganz, die der Stern auf einmal ausstrahlt, kommt nicht von ungefähr. So sieht das nunmal aus, wenn ein Verein (nein, ich sage nicht "konsequent ist") sondern weitermacht, obwohl er immer noch, nach Brandis, nach Mügeln, nach 11 Jahren! alleine auf weiter Flur steht und trotzdem weitermacht. Dauernd hört man hier was von "Opferrolle", und wie sehr das dem Stern doch gefallen würde. Hier haben die meisten offensichtlich keine Ahnung davon, wie eklig und scheiße das ist, Opfer zu sein. Sich immer wieder für die selbstverständlichsten Sachen rechtfertigen zu müssen, sich dauernd wiederholen zu müssen (=> "rumzuheulen"). Und eben weil es konstruktiver und befriedigender ist, Täter zu sein, und weil die verantwortlichen Stellen ala Verband sowie betroffene Vereine das Thema totschweigen, kommt Tom W. nicht auf den Platz. Und wer mal kurz die "Lieber-Fussball-böse-Politik"-Brille abnimmt, kann auf die Idee kommen, dass das kein neues Allheilmittel für den Roten Stern sein soll, sondern ein Versuch zu agieren. Ein Statement. Ein Transpi
Dass das nicht von allen Mitgliedern des Sterns so gesehen wird, bestätigt das meiner Meinung nach. Aber letztendlich kann man über diesen Schritt wunderbar und überaus sinnvoll diskutieren, was ja auch hier passiert. Gut so. Das Urteil des Sportgerichts wird den leipziger Fussball verändern, es werden viele wichtige Fragen zumindest diskutiert werden müssen, und das ist vom Ausgang unabhängig in jedem Fall positiv.
Vielleicht kommen ja auch mal ein paar Leute aus dem Arsch und steuern eigene Ideen bei, wie man dem Problem Neonazis im Fussball beikommen kann und helfen direkt mal dabei, die auch umzusetzen.
Und an dieser Stelle relativiert sich auch der Vorwurf, Roter Stern sei zu weit gegangen. Drauf geschissen. Lieber mal zu weit als immer zu kurz, das hat nämlich nicht geklappt.
Und genau weil das nicht geklappt hat, wird dieses Forum auch die Diskussionen nicht los. Probleme lösen sich nicht von alleine, niemals.
so long, schönen Abend